Der Weg zum ersten Wistlburger

Das Nationalpark Cafe in Finsterau steht kurz vor der Eröffnung - So laufen die Planungen

Eintrag Nr. 32/2024
Datum:


Stefan Dorner (v. l.), Bernhard Fuchs und Thomas Dorner besprechen letzte Details im künftigen Wirtsraum.
Stefan Dorner (v. l.), Bernhard Fuchs und Thomas Dorner besprechen letzte Details im künftigen Wirtsraum.

Erster Küchentest. Fotos: Gregor Wolf
Erster Küchentest. Fotos: Gregor Wolf

Das Logo zum Cafe.
Das Logo zum Cafe.

Finsterau. Hoch über Finsterau entsteht mit dem Naturerlebnis Wistlberg ein neuer Besucherschwerpunkt – gerade für Familien und Menschen mit Handicap. Inmitten des geschäftigen Baustellentreibens ist das zentral gelegene Nationalpark Café Wistlberg schon nahezu einsatzbereit. Die Macher des Projekts besprechen letzte Details. Bald schon sollen Hunger und Durst der ersten Gäste gestillt werden.

 „Die Hausnummer ist gekommen“, sagt Bernhard Fuchs, Pächter des Cafés und Inhaber des Gasthaus-Hotel Fuchs in Mauth. Er stellt das blaue Täfelchen mit dem Aufdruck „Buchwaldstr. 53“ auf den handgefertigten Tisch inmitten des heimeligen Gastraums. „Super, dann können wir sie montieren“, antwortet Thomas Dorner, Geschäftsführer des Gasthauses. „Lasst uns jetzt nochmal das Layout der Speisekarte durchgehen“, ruft dessen Bruder Stefan Dorner, Marketingexperte im Team, zum Themenwechsel auf. Denn: Auch kurz vor der Eröffnung des Cafés gibt’s noch letzte Kleinigkeiten zu klären.

Vom Frühstück über warme Gerichte und Brotzeiten bis hin zu süßen Verführungen

Klar ist aber: „Es wird kein reines Café“, sagt Bernhard Fuchs, im Hauptjob Apotheker. „Wir haben eine kleine, aber feine Karte mit großer Bandbreite zusammengestellt.“ Stärkendes Frühstück, warme Gerichte, traditionelle Brotzeiten und süße Verführungen sind darin zu finden. „Bis hin zu kindgerechten Sachen.“ Und auch an Vegetarier und Veganer sei gedacht. „Darauf haben schon allein meine jungen Töchter viel Einfluss genommen“, so Fuchs, der das künftige Hummus-Dreierlei zusammen mit dem eigenen Nachwuchs ersann.

Bei aller Kulinarik spiele vor allem das Thema Regionalität eine wichtige Rolle. „Den überwiegenden Teil der Produkte beziehen wir direkt aus der Region“, betont der gelernte Hotelfachmann Thomas Dorner, der sich auch im Wirtshaus um die Küche kümmert. „Vieles produzieren wir sogar selbst, Senf und Brot zum Beispiel, aber natürlich auch das Bio-Bier aus der eigenen Brauerei KANZEL BRÄU oder unser Geselchtes aus der hauseigenen Räucherkammer.“ Passend zum Bayerwald spiele auch Wild eine große Rolle auf der Karte – etwa beim Wistlburger. „Den gibt’s wahlweise mit Wild- oder regionalem Wagyu-Patty oder hausgemachtem Bohnen-Bratling“, erklärt Thomas Dorner das Konzept der bayerisch angehauchten Burger-Variationen, die auf Buns der Finsterauer Backstube Florian daherkommen.

Symbiose mit Mauther Gasthaus Fuchs

Und sonst? Frische Bandnudeln mit Schwammerl-Ragout, Mozzarella vom Silberbüffelhof Esternberg mit Tomaten und Basilikum-Pesto, Kinderschnitzel mit Pommes, Böhmische Liwanzen mit Beerenröster und Sahne, Eintopf mit Linsen und Kichererbsen, selbstgemachte Strudel mit Früchten der Saison, Erdäpfelkas. Auf all das und noch einiges mehr können sich Gäste demnächst freuen. „Wir hoffen, dass sich der Wistlberg dann von einem Ort, an dem man früher nur geparkt hat, zu einem Ort entwickelt, an dem man auch gern länger verweilt“, so Stefan Dorner. „Und neben aller Gastronomie wollen wir auch Bindeglied zwischen Nationalpark und Gästen sein“, erzählt Bernhard Fuchs. „Wir geben die Philosophie ‚Natur Natur sein lassen‘ aktiv weiter.“ Nicht umsonst sei man mit dem Gasthaus Fuchs bereits seit drei Jahren Nationalpark-Partner.

Das eigene Gasthaus in der Hinterhand zu haben bezeichnet Fuchs für den Betrieb des Cafés Wistlberg als Glücksfall: „Es ist eine wunderbare Symbiose, die es uns ermöglicht, Ressourcen zu schonen und im Café wirklich hochwertige Speisen anbieten zu können.“ Auf Fertiggerichte werde daher gänzlich verzichtet. „Den Großteil unseres Angebots werden wir hier am Wistlberg direkt frisch zubereiten“, verspricht Thomas Dorner. Bei Schöpfgerichten, Gulasch- oder Hühnersuppe zum Beispiel, käme aber auch eine Vorbereitung in größeren Dimensionen in der Wirtshausküche infrage. Aber: „Das Café wird auf keinen Fall ein reines Anhängsel vom Gasthaus“, so Stefan Dorner. „Es ist ein eigenständiger Betrieb mit eigenen Schwerpunkten.“

Ganzjähriger Betrieb - Ruhetag nur außerhalb der Ferien

Das sehe man schon bei der Personalplanung. „Wir haben bereits jetzt zwei Vollzeitkräfte aus der Region rekrutiert, die sich schwerpunktmäßig ums Café kümmern“, freut sich Bernhard Fuchs. Mit dem Gasthaus im Hintergrund habe man aber auch Möglichkeiten, Besuchsspitzen gegenseitig abzufangen. „Ein wirklicher Pluspunkt“, wie Fuchs sagt. Geöffnet sein wird das Café in der Regel übrigens von Dienstag bis Sonntag – und zwar von 9 bis 18 Uhr im Sommer, im Winter von 10 bis 17 Uhr. In den bayerischen Ferien ist auch montags offen.

Für den ersten Öffnungstag Ende September wünscht sich Thomas Dorner vor allem „ein richtig schönes Wetter und interessierte Gäste“. „Dass alles so passt, dass beide Seiten, also Besucher und wir als Team, am Ende des Tages mit einem Lächeln heimgehen“, ergänzt sein Bruder Stefan Dorner. „Und dann hoffen wir, dass die Findungsphase, die wir sicher brauchen werden, reibungslos funktioniert, denn im nächsten Jahr warten mit den dann zahlreichen Attraktionen in unmittelbarer Nähe sicher nochmal ein paar mehr Gäste darauf, von uns kulinarisch versorgt zu werden“, sagt Bernhard Fuchs. Daher seien er und sein Team hochmotiviert. „Ich gehe die Aufgabe aber auch mit einer schönen Portion Demut und Respekt an.“

 

AUS DER KÜCHE: Hummus aus Roter Bete und Walnüssen

Der vegane Aufstrich aus dem Nationalpark Café zum Nachmachen. Reicht für 4 Personen.

Zutaten: 50 g Walnüsse (geröstet), 1 EL Kreuzkümmelsamen (geröstet & gemörsert), 15 g altes Brot (ohne Rinde und gestückelt), 200 g gekochte Rote Bete (gewürfelt), 1 EL cremige Erdnussbutter, 1 gepresste Knoblauchzehe, 1 EL Selbstgemachter FUCHS-Senf (oder anderer süßer Senf)

Alles mit einem Mixer fein zerkleinern und je nach Geschmack mit Zitronensaft, Olivenöl, Salz und gemahlenem schwarzen Pfeffer abschmecken. Und dann zimmerwarm auf frischem Brot genießen!

 

Das ist am Wistlberg alles geplant

ERLEBNISWEG FINSTERAUER FILZ: Das erste Highlight des Naturerlebnisses Wistlberg ist bereits seit 2023 in Betrieb: Ein barrierearmer Weg durch das renaturierte Moor Finsterauer Filz. Teils auf Bohlenwegen geht’s von der neuen barrierefreien Igelbushaltestelle aus ins mystische Hochmoor.

AUSSICHTSPLATTFORM LUSENBLICK: Direkt hinter dem Café Wistlberg können Besucher demnächst ein imposantes Panorama erleben. Über barrierearme Natursteinwege geht’s dann zu einer 75 Quadratmeter großen und zehn Meter hohen Aus¬sichtsplattform, die unter anderem den Lusen zum Greifen nah erscheinen lässt. Inbetriebnahme: Frühjahr 2025.

SPIELPLATZ FÜR ALLE: Der ans Café anschließende Spielplatz für Alle wird soweit möglich auch für Rollstuhlfahrer geeignet sein. Neben abenteuerlichen, individuell gestalteten Erlebnismöglichkeiten für größere Kinder ist auch ein Kleinkinderbereich geplant. Inbetriebnahme: Sommer 2025.

 

Info: Dieser Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des Nationalpark-Magazins "Unser wilder Wald". Das Magazin liegt nicht nur in der Region aus, sondern ist als ePaper-Ausgabe auch auf der Nationalpark-Homepage veröffentlicht.

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