Entspanntere Berganreise im Blick
Neuschönaus Bürgermeister Alfons Schinabeck über den Weg nach Waldhäuser
Eintrag Nr. 10/2025
Datum: 20.03.2025
Waldhäuser. Ferienzeit ist Bergzeit. Dann strömen alltäglich hunderte Menschen auf den Lusen, den meistbesuchten Gipfel im Nationalpark. Ausflügler kommen dann wegen Wildnis- und Wandergenuss. Zunächst aber werden sie oft mit Parkfrust konfrontiert. Denn das idyllische Bergdorf Waldhäuser platzt an besucherstarken Tagen regelmäßig aus allen Nähten. Das soll nun aber anders werden. Wie, das erklärt Neuschönaus Bürgermeister Alfons Schinabeck.
„Was hat jemand davon, hochzufahren und dann ewig einen Parkplatz zu suchen“, fragt das Gemeindeoberhaupt. „Da beginnt die Wanderung ja schon mit Stress.“ Außerdem gäbe es auch bei Anwohnern oft Ärger, etwa wegen zugeparkter Privateinfahrten. Und dann sei da noch das Problem der vielfach unpassierbaren Rettungswege. Deswegen habe man sich zusammen mit dem Landkreis Freyung-Grafenau und der Nationalparkverwaltung im Zuge eines Verkehrskonzepts viele Gedanken gemacht. Für zwei weitere Pilotregionen werden ähnliche Planungen in Abstimmung mit den Gemeinden Mauth und Lindberg, den Landkreisen und dem Nationalpark derzeit erarbeitet.
In der Hochsaison im Halbstundentakt von der Graupsäge zum Lusen
„Im Kern geht es darum, den Stress für die Besucher zu reduzieren“, sagt Schinabeck. Es soll unkomplizierter werden. So soll verstärkt der kostenfreie Parkplatz Graupsäge, direkt an der Nationalparkstraße auf Höhe der Abzweigung nach Waldhäuser gelegen, beworben und genutzt werden. Von dort gibt’s dann voraussichtlich ab Anfang Juli 2025 die Möglichkeit, in der Igelbussaison kostenlos mit dem Bus zu allen Haltestellen in und um Waldhäuser zu fahren. An Wochenenden, Feiertagen und in den bayerischen Ferien sogar im Halbstundentakt.
Dieses kostenfreie Angebot wird flankiert von der Einführung einer Parkraumbewirtschaftung in und um das Bergdorf. „Wir reden also von Parkgebühren“, erklärt der Bürgermeister. „Je weiter man zum Lusen hochfährt, desto teurer wird das Ticket.“ Gerade damit wolle man das kostenfreie Park-and-Ride-Angebot von der Graupsäge aus attraktiv machen. „Denn wer das Wandererlebnis kostenlos haben will, kann das immer noch haben.“
Parkgebühren fließen auch in Co-Finanzierung des ÖPNV
Die nun einstimmig vom Gemeinderat beschlossene Regelung ist als zweijähriger Pilotbetrieb geplant. „Danach schauen wir weiter, was sich bewährt hat und wo wir eventuell nachbessern müssen.“ Klar ist Schinabeck auch: „Ohne den ÖPNV wird es langfristig nicht gehen, die Massen an Autos verträgt Waldhäuser schlicht nicht.“ Deswegen fließt ein Teil der Parkplatzeinnahmen auch zurück an den Landkreis – zur Co-Finanzierung des Bussystems. „So wollen wir aktiv zur Qualitätsverbesserung beitragen – und den Berg von Individualverkehr entlasten“, unterstreicht der Bürgermeister. Ob das Konzept angenommen wird? „Das hoffe ich, denn es ist zum Wohl der Gemeinde, der Bürger, der Besucher und der Natur.“
Parkgebühren in der Sommerigelbus-Saison
- Parkplätze Fredenbrücke und Waldhäuser/Kirche: 5 Euro pro Tag
- Parkplatz Waldhäuser/Ausblick: 7,50 Euro pro Tag
- Parkplatz Waldhausreibe: 10 Euro pro Tag
- Saisonticket: 25 Euro (nur im Rathaus Neuschönau erhältlich)
- Die Parkrgebühren werden voraussichtlich ab 1. Juli 2025 erhoben.
Info: Dieser Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des Nationalpark-Magazins "Unser wilder Wald". Das Magazin liegt nicht nur in der Region aus, sondern ist als ePaper-Ausgabe auch auf der Nationalpark-Homepage veröffentlicht.