Urwaldreliktkäfer sind auf Sonderbriefmarke

Veröffentlichung durch das Bundesfinanzministerium am 6. Mai - Thema: "Gefährdete nationale Wildtiere"

Eintrag Nr. 36/2021
Datum:


Drei Urwaldreliktkäfer sind auf der neuen Sonderbriefmarke des Bundesfinanzministeriums abgebildet, die am 6. Mai 2021 erscheint. (Herausgeber des Postwertzeichens: Bundesministerium der Finanzen; Gestaltung des Postwertzeichens: Thomas Serres, Hattingen; Fotos der Käfer: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald)
Drei Urwaldreliktkäfer sind auf der neuen Sonderbriefmarke des Bundesfinanzministeriums abgebildet, die am 6. Mai 2021 erscheint. (Herausgeber des Postwertzeichens: Bundesministerium der Finanzen; Gestaltung des Postwertzeichens: Thomas Serres, Hattingen; Fotos der Käfer: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald)

Grafenau/Berlin. Eine Sonderbriefmarke, an der auch der Nationalpark Bayerischer Wald mitgearbeitet hat, bringt das Bundesfinanzministerium am 6. Mai 2021 zum Thema „Gefährdete nationale Wildtiere“ heraus. Dieses Mal stehen jedoch nicht die großen, bekannten Arten im Mittelpunkt, sondern die kleinen – und zwar die Urwaldreliktkäfer.

Der Harzporling-Düsterkäfer (Mycetoma suturale), der Rindenschröter (Ceruchus chrysomelinus) und der Zottenbock (Tragosoma depsarium) sind auf der Briefmarke zu sehen. Diese Namen bezeichnen drei der insgesamt 16 nachgewiesenen Urwaldreliktkäfer im Nationalpark Bayerischer Wald. Jene Käfer waren vor der Etablierung der modernen Forstwirtschaft ein vertrauter Anblick in den Wäldern des Bayerwalds. Mit der beginnenden intensiveren Nutzung des Waldes Anfang des letzten Jahrhunderts verschwand dort das liegen gelassene, tote Holz und damit der Lebensraum der Käfer.

Jede Art besiedelt eine Nische

Jede Art besiedelt einen individuellen Lebensraum, eine sogenannte Nische. Während eine Spezies beispielsweise schattiges, dickes, liegendes Tannentotholz benötigt, braucht eine andere einen stehenden, besonnten, abgestorbenen Fichtenstamm. Diese Kombinationen treten sehr selten auf und finden sich nur in Wäldern, die große Mengen an Totholz aufweisen. Da auch solche Areale rar sind, werden die meisten Urwaldreliktkäfer als stark gefährdet eingestuft.

In großen Schutzgebieten, wie dem Nationalpark Bayerischer Wald, lässt man der Philosophie „Natur Natur sein lassen“ folgend die natürliche Walddynamik zu. Bedrohte Arten finden so wieder ihre nötigen Kleinstlebensräume und können Bestände aufbauen.

Abläufe in Nationalparks können als Vorbild dienen

„Es freut uns sehr, dass es auch Arten, die oft weniger im Rampenlicht stehen, auf die Briefmarke geschafft haben“, erklärt Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks. Vor allem darum, weil die Existenz der Urwaldreliktkäfer zeigt, wie naturnah Wälder sind. „Wenn wir die Artenvielfalt auch außerhalb von Schutzgebieten fördern wollen, können Waldstrukturen und natürliche Abläufe in Nationalparks als Vorbild dienen.“

Die Bedeutung von Totholz für die Artenvielfalt und den Nährstoffhaushalt von Waldökosystemen sowie die Wirkmechanismen verschiedener Totholzkriterien, wie Menge, Sonnenbestrahlung, Baumart und Durchmesser wird experimentell seit 2012 im Nationalpark untersucht. „Wir haben bereits viele grundlegende Erkenntnisse zum Naturschutz in bewirtschafteten und unbewirtschafteten Wäldern gesammelt“, so Leibl. „Wir hoffen, dass wir die Liste rarer Urwaldrelikte als greifbaren Hinweis auf erfolgreichen Natur- und Artenschutz in unserem Nationalpark weiter ausbauen können:“

Der Wert der Briefmarke beträgt 80 Cent. Gestaltet wurde sie von Thomas Serres aus Hattingen.

 

Bestellmöglichkeit: Die Postkarte ist im Online-Shop der Deutschen Post bestellbar.

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