Arbeiten am Waldschmidthaus am Großen Rachel laufen wieder an
Nach Abbrucharbeiten im Herbst starten nun die Baumeisterarbeiten
Eintrag Nr. 14/2025
Datum: 11.04.2025
Passau/Spiegelau. Die Bauarbeiten für die Sanierung und Erweiterung des Waldschmidthauses auf dem Großen Rachel laufen wieder an. Nach den im vergangenen Jahr durchgeführten Abbrucharbeiten beginnen im April nun die Baumeisterarbeiten. Dazu gehören Abbau und Entsorgung von asbesthaltigen Faserzementfassadenschindeln und die Entfernung der nachträglich verbauten Wand- und Deckenverkleidung sowie Bodenbeläge im denkmalgeschützten Gebäude. Zudem wird die Bodenplatte für den Erweiterungsbau errichtet. Parallel dazu laufen die Vergabeverfahren für weitere erforderliche Gewerke wie die Zimmerer-, Spengler-, Haustechnik- sowie Elektroarbeiten.
Bis hierher war es bereits ein langer Weg. 2021 hatte das Staatliche Bauamt Passau im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz ein Sanierungs- und Erweiterungskonzept für das Waldschmidthaus erstellt. Nach den ersten Ausschreibungen musste auf Grund der in der Ausschreibungs- und Angebotsphase exorbitanten Kostensteigerungen im Bauwesen in Folge der Corona- und Ukrainekrise aber festgestellt werden, dass die Angebote deutlich über den dafür geschätzten Kosten lagen und damit die genehmigte Kostenobergrenze einer „Kleinen Baumaßnahme“ von drei Millionen Euro nicht eingehalten werden konnte. Die Ausschreibungen mussten daher aufgehoben und das Bauprojekt zunächst zurückgestellt werden.
In vier Gästezimmern wird es zwölf Übernachtungsplätze geben
Da eine Erhöhung des Kostenrahmens nicht möglich war, erhielt das Staatliche Bauamt Ende 2023 den Auftrag, Einsparpotentiale zu untersuchen. In Zusammenarbeit mit dem beauftragten Architekturbüro koeberl doeringer Architekten konnte 2024 ein Konzept für eine Umplanung mit Reduzierung des Raumbedarfs vorgelegt werden, mit dem hinsichtlich Funktionalität und Attraktivität ein weiterhin schlüssiges Gesamtausbauprogramm erreicht werden kann.
„Mit diesem Umplanungskonzept gelang es, das Bauvolumen des Erweiterungsbaus um mehr als 30 Prozent zu reduzieren. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Küche, der vergrößerte Gastraum sowie die vier Gästezimmer mit zwölf Betten von der Flächenreduzierung nicht betroffen werden“, sagt Leitender Baudirektor Norbert Sterl, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau. Auch das Konzept für den Anbau aus Holzfertigteilen bleibt erhalten. Geplant sind Elementwände mit hohem Vorfertigungsgrad, die im Tal gefertigt werden und mittels Hubschrauber auf den Großen Rachel gebracht werden.
Photovoltaik-Anlage soll den Großteil des Strombedarfs decken
Eine besondere Herausforderung ist die Energieversorgung. Auf dem Großen Rachel gibt es keinen Anschluss an das Energieversorgungsnetz. Die Stromversorgung soll weitgehend über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und den Wänden des Erweiterungsbaus mit Stromspeicher erfolgen. Falls die Energie aus Photovoltaik und Speicher einmal nicht ausreichen sollte, kann bei Bedarf ein Notstromaggregat aushelfen. Auf dem südlichen Vordach wird eine thermische Solaranlage für die Warmwasserbereitung installiert. Das Wasser aus einer Quellfassung wird über Warmwasserkollektoren erwärmt. Ziel ist es, dass das Waldschmidthaus ab der Sommersaison 2027 in Betrieb gehen kann.
Nationalparkleiterin Ursula Schuster begrüßt es sehr, dass nach dem Abriss des Küchenanbaus im vergangenen Herbst nun die richtigen Baumaßnahmen beginnen können. „Für die Region ist diese Maßnahme von großer Bedeutung“, so Schuster. Bevor das Waldschmidthaus im Jahr 2020 geschlossen werden musste, war es ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Naturfreunde. „Daher ist der Wunsch der Region, auf dem Rachel wieder eine Übernachtungsmöglichkeit zu erhalten, nachvollziehbar.“ Bei der Nationalparkverwaltung stand dieses Projekt, dem man nun mit dem Baubeginn einen großen Schritt näher komme, auf der Agenda immer ganz oben.
Nationalpark verspricht naturschutzgerechte Bauausführung
Darüber hinaus hat es für Ursula Schuster oberste Priorität, im Rahmen der Baumaßnahmen ein Augenmerk auf die sensible Natur zu richten. „Rund um den großen Rachel leben viele seltene Tier-, Pflanzen- und Pilzarten“, so Schuster. „Dieser Tatsache werden wir beim Transport und bei der Lagerung von Materialen sowie bei den Baumaßnahmen selbst Rechnung tragen.“ Schließlich sei die Baustelle keine gewöhnliche. Sie liege auf einer Hohe von 1360 Metern mitten in der Naturzone des Nationalparks. „Wir geben unser Bestes, um allen Interessen gerecht zu werden. Ich freue mich auf die gute Zusammenarbeit mit dem Bauamt und wünsche der Baustelle und allen, die hier arbeiten, einen guten und vor allem unfallfreien Verlauf.“
Quelle: Pressemitteilung des Staatslichen Bauamts Passau