Einblicke in Aas und Klima

Rund 80 Lehrer der Nationalpark-Schulen bilden sich am Buß- und Bettag fort

Pressemitteilung Nr. 91/2023

Datum: 24.11.2023

Rund 80 Lehrerinnen und Lehrer der Nationalpark-Schulen kamen am Buß- und Bettag zu einer exklusiven Lehrerfortbildung ins Waldgeschichtliche Museum. (Fotos: Nationalpark Bayerischer Wald)

Rund 80 Lehrerinnen und Lehrer der Nationalpark-Schulen kamen am Buß- und Bettag zu einer exklusiven Lehrerfortbildung ins Waldgeschichtliche Museum. (Fotos: Nationalpark Bayerischer Wald)

St. Oswald. Schülerinnen und Schüler hatten vergangenen Mittwoch frei. Dafür drückten rund 80 Lehrerinnen und Lehrer aus den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau in St. Oswald die Schulbank. Die Vertreter der Nationalpark-Schulen nutzten den unterrichtsfreien Tag, um sich weiterzubilden. Im Rahmen der Kooperation bietet die Nationalparkverwaltung den beteiligten Schulen regelmäßig exklusive Lehrerfortbildungen an. Thematisch ging’s diesmal um die Bedeutung von Aas fürs Ökosystem und um die regionalen Auswirkungen des Klimawandels. Eingeladen dazu hatte der Nationalpark auf Initiative der Realschule Freyung.

Den Anfang machte Kadaverökologe Christian von Hoermann. „Die wichtige Bedeutung von Totholz für die Biodiversität im Wald ist schon auf vielerlei Weise erforscht“, so der Wissenschaftler. „Die Bedeutung von Aas hingegen ist noch nicht hinreichend geklärt.“ Genau deswegen intensiviere der Nationalpark dieses Feld seit Jahren – jüngst im Rahmen eines deutschlandweiten Projekts, bei dem alle Nationalparks mit im Boot sind. Aus dem Bayerwald gibt’s dazu auch schon erste Erkenntnisse: „Kadaver sind ein wahrer Hotspot der Biodiversität. Wir konnten allein rund 6000 Arten an Aas nachweisen. Zum Vergleich: Bisher sind knapp 14.000 Arten im Nationalpark nachgewiesen.“

Bereits erste Aas-Führungen mit Schulklassen durchgeführt

Das Thema sei auch in der Bildungsarbeit immer mehr im Kommen – nicht nur bei Führungen mit Erwachsenen. „Wir haben schon erste Angebote für Schulklassen durchgeführt“, berichtete von Hoermann. „Die Kinder zeigten dabei keinerlei Berührungsängste, ganz im Gegenteil, sie waren richtig interessiert.“ Das liege seiner Erfahrung nach auch daran, dass vor allem jüngere Schülerinnen und Schüler Aas noch nicht bewerten würden.

„Ich wusste vorab ehrlich gesagt nicht recht, wie ich das Thema einordnen soll“, sagte Ursula Stegbauer-Hötzl, Schulleiterin der Realschule Freyung, nach dem Vortrag. „Nun ist klar, wie faszinierend Aas sein kann.“ Auch das Feedback ihrer Kolleginnen und Kollegen sei durchwegs positiv, weshalb sie sich eine Behandlung im Unterricht durchaus vorstellen könne.

Temperaturen steigen - Schneemengen gehen zurück

Als zweiten Teil der Fortbildung gab es anschließend noch Einblicke in den Klimawandel. Dafür blickte Geoökologe Burkhard Beudert auf die Entwicklungen der vergangenen Jahre zurück. Auch im Bayerwald steigen die Temperaturen und die Schneemenge geht massiv zurück, während Starkregenereignisse abnahmen. Er zeigte, dass der Bayerische Wald bislang sehr glimpflich davonkommt, während im globalen Süden riesige Gebiete zerstörerischen Witterungsextremen ausgesetzt sind und daher zunehmend als Lebensraum für Menschen verloren gehen werden. 

Umweltpädagogin Karin Hartl, die die Lehrerfortbildung organisiert hatte, freute sich über das große Interesse und die angeregte Diskussion zwischen Lehrern und den Experten des Nationalparks. „Wir hoffen, dass wir mit diesem Fortbildungstag spannende Einblicke in die Nationalparknatur aus erster Hand liefern konnten und auch Ideen und Impulse für den eigenen Unterricht mitgeben konnten.“ Die nächste exklusive Fortbildung für die Nationalpark-Schulen, diesmal zum Thema Pilze, ist bereits in Planung.


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