Seltener Kauz im lichten Frühlingsgrün – Bild des Monats April aus dem Nationalpark Bayerischer Wald

Pressemitteilung Nr. 014/15

Datum: 28.04.2015

Braucht zum Überleben und erfolgreichen Brüten genügend geeignete Nistplätze in strukturreichen Wäldern mit viel verwittertem Totholz: der Habichtskauz. (Foto: Michael Göggelmann)

Braucht zum Überleben und erfolgreichen Brüten genügend geeignete Nistplätze in strukturreichen Wäldern mit viel verwittertem Totholz: der Habichtskauz. (Foto: Michael Göggelmann)

Jetzt sitzen sie wieder – die Habichtskäuze – und brüten. Abhängig vom Mäuseangebot und damit vom Abschmelzen der Schneedecke im Frühjahr legt Deutschlands zweitgrößte Eule üblicherweise zwischen Mitte März und Mitte April ihre Eier, aus denen dann rund einen Monat später die Küken schlüpfen. Dass dies im Nationalpark Bayerischer Wald geschieht – wie jetzt beobachtet und festgehalten vom passionierten Naturfotografen Michael Göggelmann – ist erst seit ein paar Jahren wieder eine Selbstverständlichkeit.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts galt der Habichtskauz, ein typischer Nadel- und Mischwaldbewohner der kaltgemäßigten Klimazone, in Deutschland und in den Nachbarländern Österreich und Tschechien als ausgestorben. Im Frühjahr 2015 konnte im Bayerischen Wald, einem der wenigen mitteleuropäischen Habichtskauz-Verbreitungsgebiete, nach fast 70 Jahren jetzt die Rekordzahl von 30 besetzten Brutrevieren des bundesweit extrem seltenen Eulenvogels nachgewiesen werden. Die Mehrzahl dieser Reviere befindet sich im Nationalpark und dort vor allem in den Naturzonen. Die seitens der Nationalparkverwaltung über mehrere Jahrzehnte durchgeführte Nachzucht und Wiederansiedlung ist damit geglückt – zumal man zusammen mit Revieren im benachbarten Tschechien mittlerweile von einer Population mit über 50 besetzten Revieren ausgehen kann.

Dass sich der Bruterfolg erst in den letzten vier bis fünf Jahren verstärkt einstellt, hängt vermutlich damit zusammen, dass der Habichtskauz nicht nur verwitterte Laubholzstämme zum Brüten nutzt – wie auf unserem Bild des Monats zu sehen –, sondern vermehrt auch stehende Borkenkäferfichten. 15 – 20 Jahre nach den großen Borkenkäferwellen, die die Bäume zum Absterben brachten, haben diese Stämme insbesondere durch den Baumpilz „Rotrandiger Fichtenporling“ einen hinreichenden Verwitterungsgrad erreicht, so dass die Weibchen ihre Nestmulde in den Holzmulm der oberen Abruchkante scharren können. Der Habichtskauz erweist sich damit als echte Urwaldrelikt- und Wildnis-Zeigerart, die in die Wälder zurückkehrt, in denen die Waldentwicklung über lange Zeiträume ihren natürlichen Verlauf nehmen kann.

Bildunterschrift:

Braucht zum Überleben und erfolgreichen Brüten genügend geeignete Nistplätze in strukturreichen Wäldern mit viel verwittertem Totholz: der Habichtskauz. (Foto: Michael Göggelmann)


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