Mehr Luchse nachgewiesen

Ergebnisse des Monitorings der Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava vorgestellt

Pressemitteilung Nr. 134/2018

Datum: 18.12.2018

Eine Luchsin mit ihrem Jungen, aufgenommen von einer Kamera mit Bewegungsmelder, einer sogenannten Fotofalle. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Eine Luchsin mit ihrem Jungen, aufgenommen von einer Kamera mit Bewegungsmelder, einer sogenannten Fotofalle. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)

Grafenau. Seit 2009 wird in den beiden Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava ein gemeinsames Luchs-Monitoring durchgeführt. Nun liegen die neusten Ergebnisse vor: Es sind mehr Luchse unterwegs.

Waren es im Beobachtungszeitraum von Mai 2015 bis April 2016 noch 21 selbstständige, also erwachsene und halbwüchsige Luchse und drei Jungtiere, konnten 2016/2017 bereits 27 selbstständige Tiere und elf Jungtiere registriert werden. Im Luchsjahr 2017/2018 sind es sogar 29 selbstständige Tiere und sieben Junge. „Im Jahr 2009, als wir mit dem Monitoring begonnen haben, waren es nur zehn selbständige Tiere und acht Junge“, erklärt Privatdozent Dr. Marco Heurich, beim Nationalpark Bayerischer Wald zuständig für das Projekt. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung.“

Insgesamt wurden auf einer Fläche von 820 Quadratkilometern über einen Zeitraum von 100 Tagen an 66 Standorten 105 Kameras aufgestellt.  An 70 Prozent der ausgewählten Standorte konnten Luchse fotografiert werden. „Geht ein Tier an der Fotofalle vorbei, wird es automatisch aufgenommen“, erklärt Heurich. Die Fellzeichnung des Luchses ist äußerst variabel und bei jedem einzelnen Tier so einzigartig wie ein Fingerabdruck. „Durch eine Analyse der Fellmuster lassen sich einzelne Tiere eindeutig identifizieren.“

Die Ergebnisse zeigen damit auch, dass die Luchse in den beiden Nationalparks ein relativ hohes Alter erreichen können. Beispielsweise wurde ein männlicher Luchs bis zum Jahr 2015 immer wieder abgelichtet und war damals 13 Jahre alt. Auch eine Luchsin konnte acht aufeinanderfolgende Jahre nachgewiesen werden, zuletzt hatte sie ein Alter von 14 Jahren. Die Beutetierbestände seien dabei in den vergangenen Jahren auf gleichem Niveau geblieben.

Wie Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, erklärt, ist das Luchs-Monitoring für die beiden Nationalparks von großer Bedeutung. „Durch die Untersuchung der Aufnahmen des Foto-Monitorings können wir ermitteln, wo sich das jeweilige Tier aufhielt, wie alt es ist oder welche Katze Junge mit sich führt.“ Die Daten seien unverzichtbar, um die Größe und den Zustand des Luchsvorkommens in den beiden Schutzgebieten auszuwerten. Zu beachten ist auch, dass jeder der dort nachgewiesenen Luchse auch außerhalb der beiden Nationalparks unterwegs sein kann. Was Leibl besonders hervorhebt, ist die sich ständig intensivierende, grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich der Forschung. „Der Austausch funktioniert tadellos, hier sind wir auf einem sehr guten Weg.“ Denn nicht nur bei der Erfassung des Luchsvorkommens gehen bayerische und tschechische Forscher gemeinsame Wege, sondern beispielsweise auch beim Auer- und Rotwild.

Bildunterschrift:

Eine Luchsin mit ihrem Jungen, aufgenommen von einer Kamera mit Bewegungsmelder, einer sogenannten Fotofalle. (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)


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