Er bringt Naturschutz und Waldwirtschaft zusammen

Professor David Lindenmayer aus Australien stellt bei Waldnaturschutztagung des Nationalparks seine Forschung vor

Pressemitteilung Nr. 31/2017

Datum: 20.04.2017

Der Australier David Lindenmayer untersucht unter anderem die Verbreitung von Beuteltier-Arten, hier das Mountain Brushtail Possum. (Foto: Australian National University)

Der Australier David Lindenmayer untersucht unter anderem die Verbreitung von Beuteltier-Arten, hier das Mountain Brushtail Possum. (Foto: Australian National University)

Neuschönau/Canberra. Die Wälder der Erde haben es gerade nicht leicht. Menschliche Eingriffe und natürliche Störungen – etwa durch Brände, Borkenkäfer und Stürme – setzen ihnen mächtig zu. Das kann vor allen in Forstbetrieben ein Problem sein. David Lindenmayer versucht, wirtschaftliche und naturschutzfachliche Interessen unter einen Hut zu bekommen. Der Professor der Australian National University in Canberra ist einer der Hauptredner der Waldnaturschutztagung, die Ende April mit knapp 200 teilnehmenden Forschern aus der ganzen Welt im Hans-Eisenmann-Haus stattfindet.

„Viele Wälder brauchen dringend eine ökologische Reparatur“, stellt der Australier fest. Das kann der Schutz einzelner Tier- oder Pflanzenarten sein, aber auch der Erhalt von bestimmten Strukturen bis hin zu ganzen Ökosystemprozessen. Wenn solche Maßnahmen in Bewirtschaftungspläne einfließen, gibt es meist Win-win-Situationen, also positive Effekte für die Natur und die Waldwirtschaft.

Seit 34 Jahren forscht Lindenmayer. „Dabei durfte ich viele spannende Beobachtungen machen. Die größte Überraschung war wohl die Entdeckung einer komplett neuen Art, einem bis zu 3,5 Kilo schweren Beuteltier, das ich nach unserem Chef-Statistiker benannt habe“, so der Professor.  Auf der Tagung in Neuschönau wird er vor allem von Beispielen aus dem südaustralischen Rieseneukalyptus-Wäldern berichten. Dort lebt etwa der hochbedrohte Hörnchenbeutler, eine nicht einmal zwei Schokoladentafeln schwere Beuteltierart, die schon als ausgestorben galt.

Vom Schutz des kleinen Verwandten des Koalas können auch Lehren für mitteleuropäische Regionen gezogen werden. So kann es auch in Wirtschaftswäldern gut sein, Borkenkäferflächen nicht durch Aufforstung zu entfernen, sondern sie als kleine Refugien der Artenvielfalt zu erhalten. Dadurch hätten viele bedrohte Arten bessere Chancen. „Wir müssten alle diese Tiere in der Öffentlichkeit zu Pandabären machen, schließlich hat deren Schutz aufgrund des großen Interesses der ganzen Welt funktioniert“, findet Lindenmayer.

 

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Der Australier David Lindenmayer untersucht unter anderem die Verbreitung von Beuteltier-Arten, hier das Mountain Brushtail Possum. (Foto: Australian National University)


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