Forschungsprojekt

Monitoring der Biberkolonien im Nationalpark und ihrer Auswirkungen auf die Biodiversität

Motivation:

Europäische Biber gestalten ihren Lebensraum aktiv mit. Durch den Bau von Biberdämmen stauen sie einerseits Teiche auf, andererseits greifen sie durch das Fällen von Bäumen direkt in das Kronendach und somit in den Lichthaushalt des Waldes ein. Zusätzlich wird Totholz angereichert. Als Folge dieser Eingriffe entstehen Wasserflächen und Feuchtgebiete sowie ein Mosaik an Sukzessionsflächen mit einer gegenüber dem Urzustand veränderten Vegetation.

Seit dem Beginn des neuen Jahrtausends kann der Biber wieder im Nationalpark Bayerischer Wald nachgewiesen werden. Nachdem im Jahr 2004 die erste Kolonie am Kolbersbach in der Gemeinde Lindberg bestätigt werden konnte, kommen jedes Jahr weitere Biberansiedlungen hinzu. Derzeit sind 27 Kolonien aktiv (Stand: Januar 2019). Da offene Wasserflächen und lichte Flussuferbereiche im Nationalparkgebiet sehr selten sind, stellt die Rückkehr des Bibers einen wichtigen Faktor für die Entwicklung des Artenreichtums dar.

Projektziele:

Im Rahmen des Projektes soll zunächst die Entwicklung der Biberkolonien im Nationalpark dokumentiert werden. Ergänzend dazu werden Studien zur Ausbreitungsdynamik der Biberpopulation und Struktur des Biberbestandes mittels genetischer Methoden und Fotofallen durchgeführt. In einem weiteren Schritt wird der Einfluss des Bibers auf verschiedene Artengruppen – etwa Gefäßpflanzen, Vögel, Fledermäuse, Säugetiere, Lurche, Käfer, Spinnen, Wanzen, Ameisen und Hymenopteren – untersucht.

Untersuchungsdesign:

Im Zuge des Biber-Monitorings wird vorrangig die Aktivität der bisher bekannten Reviere überprüft und dokumentiert. Dies erfolgt bevorzugt im (Spät-)Herbst und Winter, da Biber in dieser Zeit aktiv Nahrungsvorräte anlegen, Fällungen vornehmen sowie Dämme und Burgen pflegen. Neue Fällungen, frisch entrindete Fraßhölzer auf den Bauten sowie stark genutzte Pfade und Rutschen sind die deutlichsten Zeichen für ein aktives Biberrevier. Zusätzlich werden Gewässer, die bislang nicht besiedelt sind auf Biberaktivitäten kontrolliert. Die Untersuchungen zum Einfluss auf die Biodiversität werden in ausgewählten Biberrevieren durchgeführt. Dazu werden jeweils Arterhebungen an Biberteichen, Flussabschnitten ohne Biberaktivität und Waldgebieten durchgeführt.


Finanzierung:

  • Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Marco Heurich
Sachgebietsleiter
Marco.Heurich@npv-bw.bayern.de

Kooperationspartner:

Veröffentlichungen:

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