Bayerischer Wald
Rätselblatt zum Auerhuhn
Den Lebensraum der Hühnervögel mit Labyrinth und Ausmalbild kennenlernen
Eintrag Nr. 53/2020
Datum: 15.05.2020
Grafenau. Der Bayerische Wald ohne Auerhühner? Nicht vorstellbar! Nicht umsonst gilt der Vogel als Wappentier dieser Region. Auch im Nationalpark Bayerischer Wald gibt es Auerhühner. Doch wo leben die genau? Um den Lebensraum der Vögel besser kennenzulernen, gibt es ein neues Rätselblatt der Nationalparkverwaltung.
Zum Wohlfühlen brauchen Auerhühner bestimmte Bedingungen. Die Merkmale dieses Lebensraums können die kleinen Forscher in einer Zeichnung richtig zuordnen und erhalten ein Lösungswort. Bei einem Ausmalbild kommt es nicht nur auf Wissen, sondern auch auf die Kreativität der Kinder an. Zum Schluss muss man einem Auerhahn helfen, seinen sicheren Schlafplatz für die Nacht zu finden.
Tipp: Am besten Ihr lest Euch vor dem Start mit dem Arbeitsblatt den Text am Ende dieses Eintrags durch. Darin gibt es viele spannende Informationen. Auch die Antworten auf die Fragen des Rätselblattes sind darin versteckt.
Download: Wir bieten das Rätselblatt unter dem Motto "Auftrag für kleine Forscher" im PDF-Format zum Herunterladen an.
PS: Wir freuen uns über Bilder Eurer Ergebnisse - entweder via Facebook-Nachricht oder als Mail an pressestelle@npv-bw.bayern.de. Danke!
Weitere Basteltipps und Rätsel
Auf unserer Sonderseite "Für kleine Forscher" veröffentlichen wir derzeit regelmäßig weitere Basteltipps und spannende Rätsel für Kinder. Schaut dort einfach mal vorbei!
Die Lösung findet ihr in der Lösungsecke.
Auerhühner – sehr empfindlich und mit speziellen Anforderungen
Auerhühner sind die größten Hühnervögel in Europa und gehören zu den größten flugfähigen Vögeln der Erde. Auerhähne, die männlichen Tiere, werden bei einer Flügelspannweite von zirka 90 Zentimetern bis zu fünf Kilogramm schwer und können von Kopf bis Schwanz bis zu einem Meter lang werden. Die Weibchen, die Hennen heißen, sind viel kleiner. Sie haben eine Flügelspannweite von etwa 70 Zentimetern, wiegen zwei bis zweieinhalb Kilogramm und haben eine Länge von zirka 60 Zentimetern.
Hahn und Henne sind nicht nur unterschiedlich groß und schwer, sondern sie sehen auch verschieden aus. Das Gefieder des Hahns ist in dunklem Grauschwarz gefärbt, der Rücken und die Flügel sind braun. Das Brustschild hat eine metallisch grüne Farbe. Die Henne sieht nicht so auffällig aus. Ihr Gefieder ist rostbraun bis graubraun. Um gut getarnt zu sein, ist es mit einer dunklen Querbänderung versehen.
Im Winter Nadeln und Knospen, im Sommer Beeren und Insekten
Was die Auerhühner fressen, kommt auf die Jahreszeit an. Im Sommer besteht ihre Nahrung überwiegend aus Heidelbeeren, Grassamen, Sprösslingen und Insekten. Im Winter ernähren sich die Tiere vor allem von Nadeln von Fichten und Latschenkiefern sowie frischen Buchenknospen. Um die Nadeln verdauen zu können, fressen sie auch kleine Steinchen, die die Nadeln im Magen zerkleinern. Ihre Nahrung im Winter enthält nur wenig Nährstoffe. Deshalb müssen Auerhühner in dieser Zeit so wenig Energie wie möglich verbrauchen. Jede körperliche Anstrengung kann lebensgefährlich sein. An die Bedingungen im Winter sind sie sehr gut angepasst: Sie tragen „Wollstrümpfe“ (dicke, pelzartige Federn an den Beinen) und „Schneeschuhe“ (verbreiterte Zehen, die beim Laufen auf Schnee helfen).
Die Auerhühner brauchen einen offenen Nadelwald als Lebensraum. Durch die Offenheit lässt sich das Gebiet gut überschauen. Viele Nadelbäume sind wichtig, da die Vögel im Winter die Nadeln fressen. Die Bäume dürfen allerdings nicht ganz nah beieinanderstehen, da die großen Tiere genügend Platz zum Fliegen benötigen. In diesen Bereichen, in denen auch Sonnenlicht auf den Boden fällt, gibt es viele eiweißreiche Insekten, die die jungen Vögel als Nahrung benötigen. In offenen Wäldern wächst außerdem eine Krautschicht. Damit sind Gräser, Farne, Kräuter und Blütenpflanzen gemeint, die bis zu einer Größe von eineinhalb Metern über dem Boden wachsen. Die Krautschicht bietet den Auerhühnern im Sommer Futter und Versteckmöglichkeiten.
Spezielle Lebensräume selten zu finden
Diese ganz spezielle Anforderung an ihren Lebensraum finden die Auerhühner bei weitem nicht überall. Ein dichter Fichtenwald eignet sich nicht gut für ihr Überleben. Die jungen Fichtenwälder in den hohen Lagen des Nationalparks, zum Beispiel rund um den Rachel, sind dagegen gut geeignet. Diese Wälder haben sich nach Windwürfen und Borkenkäferbefall entwickelt. Das Totholz stört die Auerhühner nicht. Wichtiger ist dagegen, dass es in den Hochlagen viele Kleinstrukturen gibt, die die Tiere brauchen. Dazu gehören Wurzelteller, Fichtenjungwuchs und kleine Fichten als Schlafbäume. Bei aufgeklappten Wurzeltellern finden sie Magensteinchen, Sandbadeplätze (die auch Huderpfannen genannt werden) und Deckung.
Um diesen Lebensräume zu schützen, gibt es im Kerngebiet des Nationalparks, also dort, wo die Auerhühner leben, Schutzmaßnahmen und Wegegebote. Werden Auerhühner im Winter durch Wanderer aufgeschreckt, ist die Flucht für sie extrem energiezehrend. Wenn sich die Störungen häufen, kann dies zum Erschöpfungstod der Tiere führen. Auch in der Zeit der Jungenaufzucht sind Störungen durch Wanderer äußerst problematisch: Werden die Hennen von den Küken weggesprengt, kann das zum Tod des Nachwuchses führen. Genau deswegen dürfen in den Auerhuhnlebensräumen in der Zeit von 15. November bis 15. Juli nur markierte Wege genutzt werden.
Insgesamt ist der Bestand an Auerhühnern in den beiden Nationalparks Bayerischer Wald und Šumava stabil. Das haben Untersuchungen ergeben. Während des Winterhalbjahrs 2016/2017 wurden durch das Sammeln von insgesamt 1324 Kotproben in den Nationalparks sowie in den umliegenden Bereichen Arber, Bischofsmais und Dreisessel die Vorkommen des Auerhuhns erforscht. Die Zahlen wurden mit den Ergebnissen aus dem ersten Projekt in den Jahren 2009 bis 2011 verglichen. Das Ergebnis ist erfreulich: Die Größe der Population – also die Größe des Auerhuhnbestandes - ist leicht angestiegen. Wurde beim ersten Monitoring die Population auf 556 Tiere geschätzt, sind es nun 605. Zwei Drittel der Auerhühner leben dabei in den beiden Nationalparks.